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Eine Saison, die einer Achterbahnfahrt gleicht...

Nach elf gespielten Spielen und somit faktisch Saisonhalbzeit, lohnt es sich ein kurzes Résumé über eine komische Saison zu ziehen.


Mal rauf, mal runter. So lassen sich die Emotionen in dieser ach so verkorksten Saison beschreiben. PlanungsUNsicherheit war die konstanteste aller Komponenten. Im späten Sommer gab die Liga den verzögerten Saisonstart bekannt. Es sollte diesmal nicht bereits Ende September, sondern einen Monat später Ende Oktober begonnen werden. Alle Zeichen bei den Diamonds standen auf Grün, der Kader erscheint qualitativ ausgewogener und quantitativ besser besetzt als noch in der vergangenen Saison. Kira Barra, Alexandra Kujat und Maike Krüger fanden neu ins Team. Hannah Lui war wieder vom Kreuzbandriss genesen und Caroline Meier dank Homeoffice wieder im Saarland. Vor allem physisch waren die Diamonds verglichen mit der vergangenen Saison stark verbessert. Die Leistungsträgerinnen Myrielle Platte, Romy Brück, Maja Ensch, Gina Groß, Finja Lui und Charlotte Pfitzner blieben dem Team erhalten. Mit Lisa Lorenz stieß eine talentierte Jugendspielerin hinzu, die ihre ersten Minuten sammeln sollte. Nur auf Wendion Bibbins, Fee Zimmermann und Franziska Wagner musste man verzichten. Die Hoffnung war jedoch auch wieder groß, dass Franziska Wagner nach ihrem Auslandssemester wieder ab Februar bei den Diamonds mitmischt. All das ließ auf gute Leistungen hoffen. Und das ganz ohne professionelle Unterstützung aus dem Ausland.

Die Saison begann verheißungsvoll mit einer verlängerten Preseason. Hier bot man erste tolle Leistungen gegen in- und ausländische Teams höchster Niveaus. In kompletter Besetzung war man ein sehr ausgeglichenes, unberechenbares Team.

Die ersten zwei Pflichtspiele absolvierte man gegen den ASC Mainz, der zu diesem Zeitpunkt mit internationalen Topverpflichtungen auftrumpfen konnte. Obwohl man gut mitspielte, setzte es zwei Niederlagen sowohl im Pokal wie auch in der Meisterschaft. Nicht schlimm in Anbetracht der Stärke des Gegners, die schlagbaren Gegner standen ja noch kurz bevor.

Doch gleich im zweiten Spiel schaffte man den Befreiungsschlag. An Halloween 2020 bezwang man den Aufsteiger aus Heidelberg mit einer souveränen Teamleistung. Ein Datum, das nicht nur aufgrund des Sieges in Erinnerung bleiben wird. Mit 70:64 setzte man sich und zeigte vor allem Offensiv, was man zu leisten imstande war. Optimistisch ob des guten Spielplans rechnete man sich im November große Chancen auf viele Siege aus. Gegner waren die im Vergleich zum letzten Jahr stark geschwächten Mannschaften aus Weiterstadt, Ludwigsburg und München. Alles zu dem Zeitpunkt potenzielle Pflichtsiege.

Pustekuchen: Anstatt der angedachten Spiele, stand für die Diamonds das Krankenbett im Vordergrund. Gleich mehrere Spielerinnen und Trainer infizierten sich mit dem Coronavirus. Die Konsequenz waren drei Wochen Zwangspause und das Hoffen auf eine baldige Genesung. Starke Grippeverläufe waren bei den meisten Beteiligten die Konsequenz aus ihrer Infektion, Abgeschlagenheit, die auch Wochen später noch in den Knochen stecken sollte. In der Zwangspause und im Hinblick steigender Infektionszahlen wuchs bei Spielerinnen und Verantwortlichen der Zweifel, ob sie sich weiterhin dem Risiko einer Infektion oder potenziellen Quarantäne im sportlichen Wettkampf aussetzen wollten. Einige Spielerinnen entschieden sich ihr Engagement im Team zu pausieren. Ein erster Rückschlag, der erst mal verdaut werden musste. Die meisten entschieden sich jedoch dazu verantwortungsvoll mit ihrem Privileg umgehen zu wollen. Gleichzeitig entschied die Liga eine zweiwöchige Aussetzung, um die Situation neu bewerten zu können und Konzepte zu entwickeln, die die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten sollten.


Es wurde ein Konzept mit Teststrategie entwickelt, dass den Spielbetrieb als solches zu einem relativ sicheren Unterfangen gestaltete. Politisch gab es grünes Licht, dass unter der Einstufung Profisport weitergemacht werden durfte. Ein Privileg, dessen wir uns sehr bewusst sind und es bis heute schätzen. Naturgemäß gab es ligaintern bei manchen Vereinen jedoch starke Bedenken. Leider jedoch hatte es oftmals den Anschein, als stünde für diese Vereine nicht immer der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, sondern eher die Angst vor dem sportlichen Scheitern. Es entwickelte sich also eine lange währende Debatte wie und unter welchen Bedingungen es weiter gehen sollte.


Mit neuem, sehr kostspieligen Testkonzept ging es für die Diamonds frisch aus der Quarantäne und immer noch coronabelastet zum Titelfavoriten nach Bad Homburg. Die machbaren Spiele des Novembers wurden also gegen Spiele gegen die zwei besten Mannschaften der Liga getauscht. Erwartungsgemäß hagelte es in Bad Homburg eine harte Niderlage, doch man war froh in der Lockdown-Tristesse wieder in der Halle stehen zu können. Eine Woche später sah die Welt wieder ganz anders aus: Würzburg kam ins Saarland. Ebenfalls rechnete man sich hier keine großen Chancen aus, überraschte aber jeden mit einer couragierten Teamleistung. Vor allem defensiv stemmten sich die Diamonds stark gegen die US-Amerikannerinnen der Gäste. Das Resultat konnte sich sehen lassen. Nachdem der letzte Wurf des Spiels von Kira Barra leider sein Ziel verfehlte, stand eine 50:52-Niederlage zu Buche. Eine Leistung, die wieder Hoffnung machte, vor allem aber Lust auf mehr und damit auf die zwei noch ausstehenden Partien gegen Schwabach und Speyer - beides schlagbare Kontrahenten.

Wieder im Aufschwung angekommen hieß es dann WIEDER PAUSE! Die Liga beschloss in einer Nacht und Nebel - Aktion den Spielbetrieb wiederholt auszusetzen. Leider entgegen der Willen der Vereine. Alle bereits organisierten Partien wurde abgesagt und eine Wiederaufnahme wurde für Mitte Januar 2021 geplant.

Die nächste vierwöchige Zwangspause also. Mental war das sehr schwierig für die Sportlerinnen sich zu motivieren. Das Gefühl in der Halle glich nach bereits zweimaligen Saisonanlauf wieder des Gefühls der spielfreien Zeit. Einmal mehr wurden zwei machbare Spiele für die Diamonds abgesagt.


Nach der Winterpause überwog dann aber doch einmal mehr die Freude über den geplanten Restart. Alle Vorbereitungen wurden getroffen, Spielerinnen, Trainer, HelferInnen waren motiviert. Endlich wieder Basketball. Doch dann Déjà-vu. WIEDER PAUSE.

Die Liga entscheidet sich kurz vor Wiederaufnahme zu einer erneuten Pausierung des Spielbetriebs. Ein weiterer Rückschlag also und der Spiel- und Trainingsbetrieb auf Standby. Nachdem man nun vor zwei Monaten Zwangspause stand, wuchs bei den Verantwortlichen der Vereine die Angst, dass die Saison wieder komplett abgebrochen werden musste. Auf Drängen der Vereine, sollte es also schnellstmöglich wieder weiter gehen. PAUSE anscheinend wieder vorbei..


Man einigte sich auf das bereits zweieinhalb Monate zuvor beschlossene Testkonzept. Und es ging tatsächlich endlich weiter. Das erste Spiel des Jahres 2021 spielten die Diamonds in Schwabach. Unter konsequenter Einhaltung des Lüftungskonzepts im winterlichen Bayern brannten die Diamonds ein Feuerwerk ab und gewannen mit 40:65. Der höchste Bundesligaerfolg in einer noch jungen Historie. Endlich durfte man wieder das tun, was man liebt, endlich wieder Basketballspielen. Die Woche drauf sollte man gegen Bamberg antreten. Die entschieden sich leider nicht den Weg ins Saarland anzutreten. Alles wohl legitim in einer verrückten Saison. Also lud man sich kurzerhand ein spielwilliges Team zu sich ein, schließlich war ja schon alles organisiert. Bad Homburg hieß einmal mehr der Gegner. In einem schön anzusehenen Spiel auf Augenhöhe, setzte sich letztendlich die Qualität und physische Dominanz von Bad Homburg verdient durch.


Im Februar war sie dann endlich da: die Hoffnung auf einen einigermaßen geregelten Spielbetrieb. Und es sollten auch machbare Gegner sein. Einzig neues Problem der Diamonds war, dass die Personaldecke immer mehr zusammenschrumpfte. Caroline Meier, Finja Lui und Hannah Lui pausierten unibedingt, die Coronapausierer kehrten bis dato nicht zurück und Verletzungen prägten den Februar. So riss sich Maja Ensch das Kreuzband und fällt für die komplette Saison aus. Als Reaktion stieß Simone Sill sehr kurzfristig zum Team hinzu. Gegen machbare Gegner spielte man oft gut, war am Ende dann zumeist aber nicht konsequent genug. So hagelte es drei für die Moral schmerzhafte Niederlagen gegen Ludwigsburg (-3), Müchen (-6) und Rhein-Main (-8). Alles Niederlagen, die sicherlich auch mit dünner Personaldecke vermeidbar waren.


Im anschließenden Spiel gegen Bamberg spielte man sich dann offensiv frei. Tolle Teamaktionen wurden konsequent zu Ende geführt. Als Resultat schaffte man einen Kantersieg gegen die Gäste (+22). Auch gegen Speyer rechnete man sich im Vorfeld große Chancen aus, auch wenn dieTabellensituation eine andere Prognose andeutete. 13 Minuten vor dem Schlusssignal lag man mit sechs Punkten hinten, danach brach man förmlich zusammen und Speyer nutzte die Schwäche gnadenlos aus. Am Ende schenkte man das Spiel komplett her (-29).


Zwischenfazit zur Saisonhalbzeit: Hätte, hätte... Fahrradkette. In einer Saison, in der es mittlerweile um nichts mehr geht (Abstieg wurde im Februar ausgesetzt), geht es für uns darum dennoch alles zu geben und jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Rückschläge gab es diese Saison genug. Jetzt, da man mehr Planungssicherheit in unsicheren Zeiten hat, kann man sich vielleicht endlich wieder nur auf Basketball konzentrieren. Wir sind dankbar für jedes Spiel, das wir spielen dürfen.


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